Ganz anders sieht es in den digitalen Shoppingarkaden aus. Der Onlinehandel boomt. Für Paketdienstleister bedeutet das mitunter Kapazitätslimits und Lieferverzögerungen. Wie kommen DPD, DHL und andere Paketdienstleister mit Lieferzug zurecht?

Lieferverzögerungen durch Corona: Das müssen Händler wissen

Dank der zunehmenden Digitalisierung befindet sich das Online-Geschäft seit einigen Jahren im Aufschwung. Der immer günstigere und schnellere Versand durch Amazon Prime tut sein Übriges. Für Online-Händler ließe sich eigentlich trotz Corona sagen: Nochmal glimpflich davongekommen. Allein Ikea und Amazon verbuchten 2020 ein beeindruckendes Umsatzplus. Ikeas Umsatz im Online-Handel stieg um 74,3 Prozent auf 861 Millionen Euro. Amazon Deutschland konnte ein Plus von 33 Prozent verzeichnen und erzielte einen Umsatz von 24,7 Milliarden Euro. Besonders positiv für Händler, die mit FBA ihre Produkte verkaufen. Insgesamt wuchs der Online-Sektor im Jahr 2020 von 9,4 auf 16,2 Prozentanteil am Einzelhandels-Umsatz.

Dennoch sieht es auch im Online-Handel nicht so rosig aus, wie es klingt. Für Paketdienste bedeutet der Boom durch Corona-Beschränkungen zusätzliche Belastungen und eine einzigartige Herausforderung. Vor allem im Weihnachtsgeschäft 2020 kamen nicht nur alljährliche Versandengpässe, sondern bundesweite Reisebeschränkungen hinzu. Das alles bei einem prognostizierten Anstieg im Paketaufkommen um 1,8 Milliarden (15 Prozent).

Die Lieferverzögerungen bekamen Online-Händler deutlich zu spüren. Regelmäßige Umfragen unter Mitgliedern des Bundesverbands für E-Commerce und Versandhandel[1] ergaben, dass 90 Prozent der Online-Händler von Corona betroffen sind. Händler und Logistikunternehmen gaben an, dass Paketdienste zusätzliche Abholfahrten aufgrund von Engpässen im Paketzentrum ersatzlos stornierten, einen kurzzeitigen Annahmestopp erklärten oder nicht alle Pakete von Händlern abholten. Die Folge: 60 Prozent der Händler verzeichneten Lieferverzögerungen, 28 Prozent erlitten Lieferausfälle und ein Nachfragerückgang um 41 Prozent.

Die größte Gefahr bei erhöhter Nachfrage im Online-Handel ist ein Kundenverlust an die Konkurrenz. Lieferverzug im Paketdienst ist daher ein großes Risiko für Händler. Eine robuste Liefer- und Versandlogistik sind gefragt.

Warum Lieferengpässe auch nach Weihnachten anhalten

Eins steht seit Corona fest: Die globale Supply Chain, wie wir sie kannten, wird sich verändern. Eine Rolle spielen dabei die anhaltenden internationalen Liefer- und Annahmeeinschränkungen. Ein weiterer Faktor sind gestrichene Paketannahmestellen durch Geschäftsschließungen. Was besonders deutlich wird: Die Toleranzschwelle bei Kunden online zu bestellen sinkt. Die Digitalisierung des Handels schreitet voran, doch im Gegensatz zu Amazon sind längst nicht alle Händler darauf vorbereitet. 

Klassische Kundenservice-Stärken wie Beratungen und Kundenpflege spielen auf virtuellen Märkten eine zweitrangige Rolle. Hier kommt es vor allem auf schnelle Abläufe, transparente, gewinnbringende Datenverarbeitung und einen flexiblen Versand- und Retouren-Service an. Stationäre Händler oder Händler, die eigene, kleinflächige Lagerlogistik betreiben, sollten sich fragen, ob sie bei angespannten Versandbedingungen noch der Nachfrage gerecht werden können.

Wie der Paketdienst auf Lieferverzug reagiert

Paketdienste wie DHL und DPD prognostizierten nicht nur vor Weihnachten 2020 einen Anstieg des Paketaufkommens. Sie gehen auch in den kommenden Jahren von einem Wachstum im Sendungsvolumen aus. Das lässt sich bereits an kontinuierlich gestiegenen Sendungsmengen ablesen, die sich zwischen 2016 und 2019 von 3.16 Millionen auf 3.65 Millionen erhöhten. Besonders der Online-Aufschwung nach Corona wird das Wachstum noch verstärken.

Paketdienste wie DHL geben an, dass es durch Corona-Beschränkungen und Weihnachtsversand stellenweise zu erheblichem Lieferverzug kam, dass die pünktliche Zustellung von Paketen aber dennoch gewährleistet sei. Engpässe entstanden vor allem durch überlastete oder unterbrochene Transportrouten nach China bzw. Asien.

Auch Corona-Sicherheitsvorkehrungen und Mitarbeiterschutz integrierten Paketdienste in ihre Versandstrukturen. So verzichtet DPD bei Lieferungen mitunter auf Kundenunterschriften. Der Zusteller unterzeichnet selbst oder belegt den Sendungserhalt fotografisch. Auch eine Abgabe beim Nachbarn oder ein Ablage ist nicht notwendig. Pakete gehen in dem Fall an Versender oder Poststationen zurück. Kleine Pakete können laut DPD vorübergehend auch in Briefkästen eingeworfen werden. Zudem wird die Vereinbarung von Wunschablageorten und die Nutzung digitaler Zustellankündigungen verstärkt, um Kunden und Zustellern eine Lieferung ohne physischen Kontakt zu ermöglichen.

Was Lieferverzug und Corona für Onlinehändler bedeuten

Lieferengpässe und Lieferverzug beim Paketdienst sind für Onlinehändler ein enormes Geschäftsrisiko. Je größer die Nachfrage, desto größer auch das Angebot der Konkurrenz. Eine schlechte Customer Experience beim Bestell- und Zustellvorgang und unpünktliche Zustellungen schwächen die Kundenbindung und führen zur Abwanderung von Kunden zu anderen Anbietern. Onlinehändler sollten trotz eines starken virtuellen Marktes nicht unterschätzen, wie schnell unflexible Logistik und überlastete Transportrouten zu geschäftsschädigenden Konsequenzen führen.

So schützen Sie Ihren Versand durch ausgelagerte Logistik

Vorsorge ist besser als Nachsorge. Achten Sie darauf, Ihre logistischen Prozesse von Produktion über Einlagerung bis hin zu Versand flexibel und anschlussfähig zu gestalten. Gerade wenn Sie sich auf Ihr Kerngeschäft und den Bestell- und Kundenservice konzentrieren möchten, können ein ausgelagertes Fulfillment und Lagermanagement Ihre Effizienz und Kostenersparnis optimieren.

Apiando ermöglicht es, insbesondere Online- und Amazon-Händlern Transport- und Lagerlogistik auszulagern und von langjähriger Erfahrung und leistungsstarken Infrastrukturen zu profitieren. Als profilierter Fulfillment-Dienstleister und E- Commerce Spezialist mit Pre-FBA Service bewältigt Apiando für Sie Lieferverzug und -engpässe.

Dafür sorgen unter anderem 12.000 m² vielfältige Lagerflächen in unserem Logistikzentrum Koblenz, die als Nachschub- und Zwischenlager dienen können und lückenlose Versandabläufe sicherstellen. Gleisanschluss, die unmittelbare Nähe zum Containerhafen CONTARGO und 15 Verladerampen sorgen zudem für anpassungsfähige Prozesse. So beugen Sie einer Lieferverzögerung Ihrer Pakete vor und können Waren flexibel einlagern, nachliefern und Retouren bewältigen.

[1] https://www.bevh.org/corona/corona-barometer.html