Als E-Commerce-Händler haben Sie in der Regel kaum Kontrolle über die Lieferketten oder Produktionswege Ihrer angebotenen Waren – und können sie daher auch nur selten so gestalten, dass sie emissionsfrei funktionieren. Möchten Sie den CO₂-Fußabdruck Ihres Unternehmens reduzieren, gibt es dennoch eine Möglichkeit: Offsetting. Was das ist, wie es funktioniert und wie Sie den ökologischen Fußabdruck Ihres Unternehmens ermitteln können, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Was ist Offsetting?

Wir stehen heute vor einer globalen Klimakrise. Dabei zählt die Logistik- und Transportbranche zu den Hauptverursachern von Treibhausgasemissionen. Insbesondere Güterverkehr und Schifffahrt tragen zu einem Großteil des weltweiten CO₂-Ausstoßes bei. 

Aber nicht nur der Transport der Waren von der Produktionsstätte zum Lager und die anschließende Auslieferung an den Endkunden schlagen sich in der Klimabilanz nieder. Auch bei der Produktion der Waren selbst, der technischen Infrastruktur von Webseiten oder der Nutzung von Warenmanagement-Tools wird Energie benötigt – und macht sich somit ebenfalls in Form eines erhöhten CO₂-Ausstoßes bemerkbar. 

Zwar sind Unternehmen dazu angehalten, ihre eigenen Emissionen immer weiter zu reduzieren. Gerade für Händler im Online-Handel ist es oft aber gar nicht so einfach, Einfluss auf die Klimabilanz von Produktion, Transport und Vertriebswegen zu nehmen, da diese Prozesse oftmals an externe Dienstleister ausgelagert werden. Wenn es Ihnen als E-Commerce-Händler jedoch nicht ausreicht, sich auf die Verantwortung Dritter zu verlassen, ist Offsetting eine Möglichkeit, um selbst den CO₂-Fußabdruck Ihres Unternehmens zu reduzieren.

Offsetting – zu deutsch auch als Kompensation bezeichnet – meint die Reduzierung von Treibhausgasen (THG) wie CO₂ mithilfe der Unterstützung von Klimaschutzprojekten. Diese Projekte mindern, vermeiden oder binden Treibhausgase in der Atmosphäre – beispielsweise, indem Wälder wieder aufgeforstet oder Photovoltaikanlagen gebaut werden.

Offsetting hat also keine direkt vermeidende Funktion, sondern vielmehr eine ausgleichende Wirkung. Im Idealfall wird ein Gleichgewicht zwischen den ausgestoßenen und kompensierten Emissionen geschaffen, um so den CO₂-Fußabdruck des Unternehmens zu reduzieren. Bis nachhaltigere Alternativen im Transport- und Logistikbereich einsatzbereit sind, um Waren komplett CO₂-neutral zu produzieren und zu transportieren, lassen sich die negativen Umweltwirkungen des Güterverkehrs mit Offsetting ausgleichen.

Zum derzeitigen Standpunkt ist Offsetting angesichts der aktuell verfügbaren Technologien in der Logistik also der beste Weg, um Emissionen zu reduzieren und eine unmittelbar positive Wirkung auf das Klima zu erzielen. Doch wie genau funktioniert der CO₂-Ausgleich mit Offsetting?

Wie funktioniert der CO₂-Ausgleich mit Offsetting?

Grundsätzlich funktioniert der CO₂-Ausgleich mit Offsetting durch die Unterstützung eines Klimaschutzprojekts – und zwar in dem Umfang der durch das Unternehmen verursachten CO₂-Emissionen. Diese Klimaschutzprojekte reduzieren oder vermeiden nachweislich Treibhausgase auf unterschiedliche Art und Weise. Bevor Emissionsgutschriften für den Ausgleich der Emissionen ausgestellt und auf dem Markt verkauft werden können, muss die positive Auswirkung der Projekte auf die Klimabilanz von unabhängigen Parteien geprüft und nachverfolgt werden.

Wer als Unternehmen seine Emissionen durch Offsetting ausgleichen möchte, sollte daher darauf achten, dass es sich bei dem Klimaschutzprojekt um ein seriöses, anerkanntes und vertrauenswürdiges Projekt handelt. Ob ein Kompensationsprojekt diese Anforderungen erfüllt, lässt sich unter anderem anhand von Zertifikaten führender Anbieter wie etwa dem TÜV erkennen. 

Mit einem seriösen und vertrauenswürdigen Anbieter von Klimaschutzprojekten ist Offsetting eine gute Möglichkeit, die Emissionen des eigenen Unternehmens zu reduzieren – insbesondere dann, wenn man etwa als Händler im E-Commerce keinen direkten Einfluss auf die Höhe der ausgestoßenen Treibhausgase entlang der Supply Chain hat.

Allerdings ist an dieser Stelle festzuhalten, dass Offsetting nur ein Schritt in die richtige Richtung hin zu einer grünen Logistik sein kann. Was dem Prinzip der Kompensation fehlt, ist die Reflektion der eigenen Emissionen. Wird der eigene CO₂-Ausstoß durch Klimaprojekte an einem anderen Ort (meist im globalen Süden) kompensiert, ändert sich an den eigenen Emissionen zunächst nichts. CO₂-Reduktion als solches muss daher von Unternehmen ganzheitlicher gedacht werden, etwa durch den Umstieg auf 100%-igen Ökostrom, den Ausbau von Recycling oder dem Transport mit E-Fahrzeugen. 

Für Unternehmen, die auf externe Anbieter für ihre Logistik zurückgreifen, ist Offsetting aber aktuell eine der besten Möglichkeiten, um einen wichtigen Teil zur grünen Logistik beizutragen.

Woher weiß ich, für wie viel CO₂ ich verantwortlich bin und ich somit ausgleichen muss?

Nicht nur Unternehmen erkennen mehr und mehr den ökologischen und sozialen Wert von Kompensationsprojekten und der Reduktion ihres betrieblichen CO₂-Fußabdrucks. Auch Auftraggeber und Endkunden verlangen zunehmend nach einer umweltverträglicheren und klimafreundlicheren Logisitik. Spätestens seit der Veröffentlichung der DIN EN 16258 steht die grüne Logistik auf der Agenda jeglicher Logistikdienstleister.

Um den eigenen CO₂-Ausstoß mittels Offsetting zu kompensieren, müssen Unternehmer zunächst einmal wissen, wie hoch die Emissionen überhaupt sind, die entlang der Supply Chain entstehen. Denn nur wer den Umfang und den Ursprung seiner betrieblichen CO₂-Emissionen kennt, kann gezielt und nachhaltig Initiativen zur Emissionsminderung entwickeln. Doch wie funktioniert die CO₂-Berechnung genau?​​

Wie funktioniert die CO₂-Berechnung in der Logistik?

Wer den Ausstoß seiner betrieblichen CO₂-Emissionen bestimmen möchte, muss im ersten Schritt alle klimarelevanten Aktivitäten im Unternehmen erfassen. Dazu gehören unter anderem die Produktion, der Transport, die Lagerung und die Verteilung der Güter. Als Angabe der Emissionen dient der CO₂-Fußabdruck (Carbon Footprint). Dieser wird auf Grundlage anerkannter Standards berechnet und lässt sich in zwei Arten unterscheiden:

  • Product Carbon Footprint (PCF): Verursachte Emissionen während des gesamten Lebenswegs eines Produkts.
  • Corporate Carbon Footprint (CCF): Sämtliche direkte und indirekte Emissionen eines Unternehmens in Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr.

Die Angabe des Carbon Footprint – ob als unternehmensbezogener (CCF) oder produktbezogener Ansatz (PCF) – erfolgt in sogenannten CO2-Äquivalenten (CO2e). Ein CO2-Äquivalent entspricht dabei einer emittierten Tonne Kohlenstoffdioxid (CO2).

Der CCF verschafft Ihnen als Unternehmer einen Überblick über Ursprung, Entstehung und Umfang der betriebsinternen CO₂-Emissionen. Er ist die Grundlage, um Ziele zur Reduktion dieser Emissionen zu setzen. Gemäß des Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll) ist der CCF nochmals in sogenannte Scopes unterteilt:

  • Direkte Emissionen (Scope 1): Sämtliche CO₂-Emissionen, die direkt durch das Unternehmen gesteuert werden, z.B. die Verbrennung fossiler Rohstoffe.
  • Indirekte Emissionen (Scope 2): Alle indirekten CO₂-Emissionen, die durch die Verbrennung fossiler Stoffe bei der Erzeugung von Strom, Wärme, Kühlung oder Dampf entstehen.
  • Weitere indirekte Emissionen (Scope 3): CO₂-Emissionen, die nicht der direkten Kontrolle des Unternehmens unterliegen.

Durch die detaillierte Aufschlüsselung der verursachten Emissionen wird sichtbar, wo und wie sich der Energieverbrauch – und damit der Ausstoß von Treibhausgasen – am effizientesten reduzieren lässt. Für die Ermittlung des konkreten Corporate Carbon Footprints können Unternehmen auf diverse Anbieter am Markt zurückgreifen.

Auf Grundlage des betrieblichen CO₂-Fußabdrucks lässt sich schließlich eine ganzheitliche Klimaschutzstrategie entwickeln. Nicht vermeidbare Emissionen können mit Klimaschutzprojekten kompensiert werden. Wird das ökologische Engagement an Auftraggeber, Stakeholder und Endkunden kommuniziert, kann das Unternehmen zudem von einem Wettbewerbsvorteil profitieren. So können sich etwa Speditionen mit dem Angebot klimafreundlicher Transporte von Mitbewerbern abheben.

Fazit: Offsetting als Schritt hin zu einer grünen Logistik 

Im Hinblick auf den Klimawandel ist es höchste Zeit, die Dinge in die richtige Bahn zu lenken. Um die hohen Emissionen in der Logistik-Branche zu reduzieren, sollten Treibhausgase – allen voran das klimaschädliche CO₂ – bereits bei der Entstehung vermieden werden. Auch wenn dies der einzige Weg ist, den Klimawandel langfristig aufzuhalten, sind zum Beispiel emissionsfreie Transportlösungen im großen Umfang heute noch nicht verfügbar.

Um die Emissionen bei Transport und Produktion von Waren zu mindern, ist Offsetting eine gute Option auf dem Weg hin zu einer grünen Logistik. Durch die finanzielle Unterstützung seriöser Klimaschutzprojekte vor allem im globalen Süden können Unternehmen für den Ausgleich ihres CO₂-Ausstoßes sorgen. 

Es ist jedoch wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass dies eben nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein kann – denn klimaneutral wird die Logistik durch Offsetting und CO₂-Kompensation nicht. Um die Logistik nachhaltig grüner zu gestalten, müssen Emissionen so gering wie möglich gehalten werden. Die übrigen nicht vermeidbaren Emissionen lassen sich dann durch Offsetting ausgleichen.

Gerade für Händler im E-Commerce kann die CO₂-Kompensation aber eine gute Möglichkeit sein, die eigene Klimabilanz zu verbessern. Da sich die Prozesse entlang der Supply Chain oftmals nicht beeinflussen lassen, besteht auch keine Kontrolle über die Klimafreundlichkeit. Um diese Lücke zu schließen, können Händler ihr Fulfillment an Partner wie Apiando outsourcen. Aufgrund ihrer Volumina haben sie eher die Möglichkeit, Einfluss auf die Lieferketten zu nehmen und sie nachhaltiger zu gestalten. 

Als Transportdienstleister setzen wir von Apiando auf beste Zustellqualität, Transparenz und eine optimale Vernetzung, um den Weg hin zu einer grünen Logistik zu ebnen.