Lagerkosten berechnen: Wichtig für beinahe jedes Unternehmen

Egal, wie groß ein Unternehmen ist, in welcher Branche es tätig ist oder seit wann es existiert: sobald Waren produziert werden, benötigen diese Platz. Damit jedoch nicht genug. Auch Rohstoffe und Betriebsstoffe, Ersatzteile und alle Utensilien, die zu einer erfolgreichen Produktion gehören, benötigen einen dauerhaften Platz. Gerade wenn eine Firma eine bestimmte Größe erreicht, wird ein Ort gebraucht, der nicht nur genügend Platz für sämtliche Stoffe und Teile bietet, sondern gleichzeitig auch sicher ist und dafür Sorge trägt, dass alle Bestandteile bestmöglich gelagert werden. Dass das Kosten erzeugt, ist natürlich jedem Unternehmen klar. Wie hoch diese Kosten allerdings ausfallen und wie man Lagerkosten berechnen kann, ist da schon komplizierter. Hier erfahren Sie alles Wichtige.

Was genau sind Lagerkosten?

Um die Lagerkosten berechnen zu können, ist es sinnvoll, zunächst genau zu definieren, was man unter dem eigentlichen Begriff „Lagerkosten“ versteht:

Unter Lagerkosten werden alle Posten zusammengefasst, die bei der Lagerung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Ersatzteilen, Fertigerzeugnissen, halbfertigen Erzeugnissen und Zwischenprodukten entstehen.

Die hier anfallenden Lagerkosten müssen in die Kalkulation einbezogen werden und können einen bedeutenden Kostenfaktor darstellen.

Sobald Produkte, Güter oder Teile gelagert werden müssen, fallen unterschiedliche finanzielle Aufwände an. Diese reichen von Raummiete, über Energiekosten, bis hin zu eventuell anfallenden Personalkosten. Eine möglichst genaue Berechnung dieser Lagerkosten ermöglicht einen besseren Überblick und bewahrt Sie vor unerwarteten Aufwänden. Daher empfiehlt es sich, zum einen im Vorfeld die Lagerkosten zu berechnen und zum anderen durch ein gewissenhaftes Monitoring eventuelle Schwankungen zu erkennen und gegebenenfalls die Berechnungen anzupassen.

So werden Lagerkosten unterteilt

Für eine möglichst genaue Berechnung der Lagerkosten werden diese in zwei Gruppen eingeteilt. Beide Bestandteile spielen beim Berechnen des Lagerkostensatzes eine wichtige Rolle. Man unterscheidet hier zwischen fixen Kosten und variablen Kosten.

Die fixen Kosten sind jene, die regelmäßig anfallen und deren Höhe keinen großen Schwankungen unterworfen ist. Dazu zählen die Kosten für den eigentlichen Lagerort. Miete, Pacht oder Grundsteuer müssen ebenso gezahlt werden, wie Abschreibungen auf Gebäude und Lagereinrichtung oder eventuelle Instandhaltungskosten sowie die Versicherung des Gebäudes. Dazu zählen auch verschiedene Aufwände für die gelagerten Waren als fixe Lagerkosten. Neben einer Versicherung gegen Diebstahl und Brand fallen auch Zinsen für das gebundene Kapital an. Der dritte Faktor für die fixen Lagerkosten setzt sich aus den verschiedenen Aufwänden für das Personal zusammen. Hier spielen vor allem Löhne und Sozialleistungen eine Rolle. Dazu kommen die Verwaltung und die Buchführung.

Die variablen Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab und unterliegen daher gewissen Schwankungen. Das betrifft die Energiekosten vor allem für Strom und Wasser, innerbetriebliche Transportkosten und eventuell Aufwände für Fremdlagerung. Dafür müssen Verderb, Verschleiß und Beschädigungen berücksichtig und mit in die Berechnungen aufgenommen werden.

Berechnung der Lagerkosten mit dem Lagerkostensatz

Die vielen unterschiedlichen Posten können Unternehmer zunächst vor eine Herausforderung stellen. Für eine bessere Übersicht empfiehlt sich daher die Anwendung des Lagerkostensatzes. Dieser setzt die anfallenden Kosten in Relation zum durchschnittlichen Bestand des Lagers, ermöglicht so eine effektivere Nutzung und zeigt anfallende Missverhältnisse auf. Er wird in Prozent angegeben. Der Ausgangswert wird durch die Addition der oben genannten Posten ermittelt. Den durchschnittlichen Wert Ihres Lagerbestandes berechnen Sie, indem Sie den Wert des Lagerbestandes zu Beginn des Jahres mit dem Wert zum Ende des Jahres addieren und durch zwei teilen. Bei großen Schwankungen in Ihrem Lager oder einem Fokus auf ein Saisongeschäft können Sie den Durchschnittswert alternativ berechnen, indem Sie Anfangsbestand mit allen einzelnen Monatsbeständen addieren und diesen Wert durch 13 teilen.

Den Lagerkostensatz ermitteln Sie nun, indem Sie Ihre Lagerkosten durch den durchschnittlichen Lagerwert teilen und dann mit 100 multiplizieren. Zur Veranschaulichung ein Beispiel:

Ein Unternehmen hat in einem Geschäftsjahr Lagerungskosten von 60.000 Euro. Der Lagerwert lag zu Beginn des Jahres bei 550.000 Euro und zum Ende des Jahres bei 300.000 Euro. Daraus ergibt sich folgende Rechnung:

Durchschnittlicher Lagerwert: (550.000 + 300.000)/2 = 425.000

Lagerkostensatz: Gesamte Lagerkosten/durchschnittlicher Lagerwert x 100, also 60.000/425.000 x 100 = 14,1178.

Der Lagerkostensatz beträgt in diesem Beispiel somit ungefähr 14,12 Prozent.

Fazit: Wer seine Lagerhaltungskosten genau kennt, spart Geld

Um Ihr Lager bestmöglich zu nutzen, empfiehlt sich eine regelmäßige und sorgfältige Berechnung der Lagerkosten. Diese ermöglicht Ihnen nicht nur eine sichere Planung, sondern sorgt auch dafür, dass Sie die Kosten unter Umständen senken können. Wie Sie Ihre Lagerkosten reduzieren, erfahren Sie hier.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Lagerkosten sind alle Posten, die bei der Lagerhaltung anfallen
  • Man unterscheidet zwischen fixen und variablen Lagerkosten
  • Zur Berechnung der Lagerkosten wird der Lagerkostensatz genutzt, der das Verhältnis zwischen Lagerkosten und Lagerwert angibt
  • Eine sorgfältige Berechnung der Lagerkosten spart Geld und schafft Planungssicherheit